101 Ideen und Skizzen

für Projekte

beim Erlernen der Fremdsprache

Manfred Huth
In: BOA 15/1997, S. 67-70 + mAGAzin 4/1998, S. 18-22

Sprachlernen findet bei jedem Projekt statt, denn die SchülerInnen arbeiten an einer sie interessierenden Fragestellung, zu deren selbständigen Beantwortung sie die Fremdsprache benötigen - sowohl zur Kommunikation untereinander, als auch um sich mündlich von ExpertInnen oder durch Lesen von Texten Informationen zu verschaffen, als auch schließlich zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse. Sprachlernen während der tätigen Auseinandersetzung mit einem Zusammenhang, der das Lerngruppeninteresse auf sich vereinigt, ist für die ProjektteilnehmerInnen funktional und geschieht quasi nebenbei. Das projektintegrierte Sprachlernen hat nichts von dem manchmal so Zähen und Quälenden des Schulbuchlernens, bei dem die LehrerIn die SchülerInnenköpfe füllt, sondern die LernerInnen artikulieren ihre Lernforderungen "Wie sagt mensch das?" oder "Ist die Frage so richtig formuliert?" oder "Wie schreibt mensch eigentlich ...?", weil sie ihre sprachlichen Defizite erkennen und aus der Sache heraus hochmotiviert sind, diese schleunigst zu beseitigen.

Bei der folgenden Darstellung der Projektideen und -skizzen übernehme ich die Einteilung in Projektbereiche von Krumm (Fremdsprache Deutsch 4/1991, S. 58 ff.).


Textwerkstatt in der Klasse

(Text)Kontakte aus der Klasse heraus
zielen auf eine größere über die Schule hinausreichende Öffentlichkeit und verlagern ihren Schwerpunkt auf die mündliche Kommunikation.

Die Welt ins Klassenzimmer holen

Gegenwart und Vergangenheit untersuchen

Bei Projekten, welche Lebensgeschichten bzw. Migrationgeschichten von Deutschen untersuchen und von der Fragestellung komplexer sind, ist natürlich Voraussetzung ein bestimmtes Sprachniveau. Es kann dabei um Themen gehen, wie Die Geschichte einer deutschen Familie in Spanien oder Wann und warum sind erstmals deutsche EinwandwanderInnen in den Ort gekommen? / Was haben sie sich von dem Herkommen erhofft? / Wie unterschieden bzw. unterscheiden sie sich von den Einheimischen? / Wie verarbeiten Fremde ihre Situation in der Zielkultur? / Was veränderte sich am Ort durch Fremde? / Wie lange bleiben Fremde fremd? / ... Die sprachlichen Anforderungen solcher Untersuchungen sind sehr hoch, denn es müssen u.a. in Archiven Quellen studiert, Interviews geführt und ausgewertet und die Ergebnisse dokumentiert werden. Das gilt auch für Projekte, die den Alltag in der Migration mit differenzierten Fragestellungen durchleuchten, z.B. Haben bunte Ehen und Beziehungen es schwerer (Schwierigkeiten und Probleme mit der Mehrheitsgesellschaft, öffentliche Meinung,..)? oder Gedanken und Gefühle angesichts Nationalismus und Rassismus der Zielgesellschaft / Persönliche Erfahrungen als EinwanderInnenkind. / ... - Natürlich gibt es noch viele andere untersuchenswerte Fragestellungen über das Zusammenleben von Fremden und Einheimischen im Ort oder im Stadtteil, durch welche die Zielsprachenkultur erkundet werden kann.
Eine Menge guter Hinweise und konkreter Projektanregungen finden sich in den Materialien "Spuren suchen" 2/88 u. 3/89 (jeweils 1,60 DM) zu dem von der Körber-Stiftung ausgeschriebenen Wettbewerb Dt. Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten "Unser Ort - Heimat für Fremde?" - Auszüge aus Wettbewerbsbeiträgen in: "Unser Ort - Heimat für Fremde?" Copyscript Nr. 1. Hamburg: Körber-Stiftung 1989. - Ebenso: Schüler fragen Zeitzeugen. Copyscript Nr. 3. Hamburg: Körber-Stiftung 1991. - Bezug: Körber-Stiftung, Kampchaussee 10, 21033 Hamburg.


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Unterrichtsideen und Projektskizzen

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