Praxisorientierte Handbücher

... nicht nur für den DaF-Unterricht

Manfred Huth

Ingrid Dietrich (Hg.): Handbuch Freinet-Pädagogik. Eine praxisbezogene Einführung. Weinheim / Basel: Beltz 1995. 308 S., 44 DM. ISBN 3-407-25160-2.
An der Freinet-Pädagogik kommt keine DaF/DaZ-LehrerIn vorbei, die den Anspruch hat, handlungs- und produktorientiert zu unterrichten und welche das LernerInnensubjekt in den Vordergrund stellt. Das von der Kollegin Dietrich herausgegebene Werk gibt einen Überblick über den biografischen und historischen Entstehungszusammenhang der Freinet-Pädagogik. Aber dann kommen die PraktikerInnen zu Wort und zeigen, das diese Form des Lehrens und Lernens heute auch für das Erlernen einer fremden Sprache hohe Aktualität besitzt.

Claus Claussen (Hg.): Handbuch Freie Arbeit. Konzepte und Erfahrungen. Weinheim / Basel: Beltz 1995. 282 S., 48 DM. ISBN 3-407-62191-4.
Schwerpunkt dieses Handbuches liegt auf der Primarstufe. Im letzten Kapitel geht es jedoch auch um Fragen der Ausweitung auf den Sekundarschulbereich. Im Buch geht es sowohl um die Information über die pädagogische Diskussion zur Freien Arbeit als auch um die gründliche Vorstellung von unterschiedlichen Formen und Weiterentwicklungen der Freien Arbeit, z.B. Lernzirkel, Lerngärten, niederländische Dokumentatie-Zentren, schweizer Lesestädte und Grammatikwerkstätten.

Hans-Werner Huneke und Wolfgang Steinig: Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. Berlin: Erich Schmidt 1997. 238 S., 29,80 DM. ISBN 3-503-03779-9.
Das Buch wendet sich in erster Linie an angehende DaF/DaZ-LehrerInnen im In- und vor allem im Ausland - und in deren Hände gehört es auch. Nicht nur, weil es erfrischend klar und vor allem verständlich geschrieben und jedes Kapitel mit kommentierten Lesehinweisen versehen ist, sondern auch deshalb, weil die einzelnen Kapitel - zwar sparsam - garniert sind mit Praxishinweisen und Beispielen, welche die theoretischen Ausführungen verdeutlichen. Wünschenwert wäre es gewesen, diesen Theorie - Praxis - Bezug zu verstärken, z.B. die exemplarischen Unterrichtssituationen nicht als Block ans Ende zu stellen, sondern in den Gesamttext zu integrieren. Die Autoren beginnen die Vorstellung des Bereiches Deutsch als Fremdsprache mit der Darstellung der allgemeinen Bedingungen der LernerInnen, beschäftigen sich dann mit dem Zweitsprachenerwerb, dem Lerngegenstand Sprache und Kultur sowie - sehr ausführlich - mit dem Unterricht und beenden ihre Ausführungen bei den LehrerInnen. Die Verabsolutierung von Chomsky bei der Darstellung der Spracherwerbstheorien fällt auf, ist aber auch nicht unredlich. Nicht genannt werden neuere Forschungen zu den Arbeiten Wigotskis, welche das Lernen in Gruppen theoretisch untermauern. Erstaunlich ist - besonders wenn mensch die vorhergehende Arbeit der Autoren kennt - dass über Projektpädagogik wenig ausgesagt wird. Der Begriff ist nicht einmal im Sachindex zu finden.

Ulrich Häussermann und Hans-Eberhard Piepho: Aufgabenhandbuch Deutsch als Fremdsprache. Abriss einer Aufgaben- und Übungstypologie. München: Iudicium 1996. 528 S., 48 DM. ISBN 3-89129-269-4.
Die Aufgaben- und Übungstypologie für den DaF/DaZ-Unterricht. Wer Übungen und Aufgaben zu irgendeinem Bereich des Lernbereiches sucht, der ist mit diesem Buch bestens bedient. Hier werden nicht nur Rezepte "verabreicht", sondern zum Selbermachen, zum Anreichern und Umarbeiten des Lehrwerkes angeleitet. Darüber hinaus führen die Autoren in jeden abgehandelten Fachbereich kurz theoretisch ein und geben Literaturhinweise.

Lernen an Stationen berücksichtigt Unterschiede der SchülerInnen hinsichtlich ihres Lern- und Arbeitstempos und ermöglicht individualisierendes Lernen. Roland Bauer erläutert in seinem eher einführend-allgemein gehaltenen Buch, wie Differenzierungsangebote von der LehrerIn erarbeitet werden und was es alles zu beachten gilt, um erfolgreiche Stationenarbeit durchzuführen. Hegele's Buch enhält dann die konkreten Beispiele für Stationenarbeit u.a. auch für den Fremdsprachenunterricht. Der letzte Beitrag zeigt, wie Eltern durch Stationenlernen für Freiarbeit und offenes Lernen durch Selbsterfahrung gewonnen werden können.

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